Videoüberwachung soll vor weiterer Brandstiftung schützen / Polizeisportverein spendete 300 Euro
Verkohlte Balken und Asche. Das ist übrig geblieben vom Grubenhaus auf dem Freigelände des Opfermoors Vogtei. Diese Überbleibsel bleiben stehen – als schwarz-graues Mahnmal dafür, was die Dummheit mancher anrichten kann. Brandstiftung wird als Ursache des Unglücks vom 5. August angenommen.
Von Iris HENNING
VOGTEI.
Den frühen Morgen des 5. August vergisst Siegfried Fernau nicht. Früh um drei klingelte es bei dem Geschäftsleiter des Zweckverbandes „Mittelpunkt Deutschland“: Auf dem Freigelände am Opfermoor brennt es. Bilder aus der Erinnerung tauchten auf, vom Brand im Februar 1998, der das große Wohnstallhaus, einen Speicher und ein Grubenhaus in Schutt und Asche legte und vom Brand im September 2000, als das wieder errichtete Wohnstallhaus abermals Opfer von Flammen wurde. Dieses Mal erwischte es „nur“ das eingetiefte Grubenhaus. Und wieder war es Brandstiftung, wie bei den vorangegangenen Bränden. Davon gehen die Ermittler aus. „Wer macht denn so etwas immer nur?“, fragt sich Fernau immer wieder. Eine Antwort wird er nicht bekommen. Lediglich beim ersten Brand wurden die Täter erwischt: Zwei Jugendliche, fast Kinder noch, zündelten an den mit Schilf gedeckten Häusern. Der Wind blies die Glut auf die benachbarten Häuser des germanischen Dorfes. Viel ließen die Flammen nicht übrig. Die Brandstifter der zwei weiteren Brände wurden nie gestellt. Auf 28000 Euro Schaden beziffert Fernau allein den jüngsten Verlust des Grubenhauses. Noch ein letztes Mal will zwar die Versicherung für den Schaden aufkommen, erzählt er. Doch der reicht es inzwischen und hat dem Zweckverband die Police gekündigt. Zu brenzlig ist der Versicherung dieser Vertrag geworden. Einen neuen angebotenen Vertrag kann der Zweckverband nicht abschließen: „Zu teuer“, winkt Siegfried Fernau ab. Sechstausend Euro im Jahr kann sich der Verband nicht leisten.
Nun soll eine Videoüberwachung das germanische Dorf direkt am Mittelpunkt Deutschlands vor Brandstiftern und Vandalen schützen. Auf die abschreckende Möglichkeit, erkannt zu werden, setzt man im Zweckverband. Das Geld dafür möchte der Verband aus Spenden zusammen bekommen. Eine erste Finanzhilfe gab es jetzt vom Polizeisportverein Mühlhausen und dem Deutschen Wu Shu Bund. Dreihundert Euro überreichte Ralf Seeber, der Vorsitzende des Polizeisportvereins, an Siegfried Fernau. „Das Geld haben wir gesammelt“, erklärt Dr. Peter Jonscher, der Cheftrainer im Polizeisportverein. Seit vielen Jahren treffen sich die Sportler des Vereins zu ihrem Sommerfest auf dem Freigelände am Opfermoor, genießen die schöne Atmosphäre. Oft kommt Gerd Stobbe, der Vorsitzende des Deutschen Wu Shu Bundes in die Runde, so auch in diesem Jahr. Nur einige Tage nach dem jüngsten Brand fand das Sommerfest statt. „Jeder hat gern ein paar Euro für den Wiederaufbau des Grubenhauses gegeben“, erzählt Dr. Jonscher, der selbst in der Vogteigemeinde Niederdorla wohnt. Über die „hirnlosen Schwachköpfe“, die sinnlos zerstörten, was andere mit viel Mühe und Zeit aufbauten, schimpft er laut. Dass Schimpfen allein nichts nutzt, weiß er. Auch deswegen habe man gesammelt. Siegfried Fernau ist glücklich darüber. Nicht allein wegen des Geldes, sondern wegen der Geste, die das Gefühl vermittelt, nicht allein gelassen zu werden.
Ein neues Grubenhaus soll übrigens wieder aufgebaut werden, an anderer Stelle in der Siedlung